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Wenn man mit SchülerInnen auf Reisen geht, empfiehlt es sich, diese gut vorzubereiten. Das muss nicht immer von den Lehrerinnen geleistet werden; man kann die SchülerInnen auffordern, sich Gedanken zur Reise zu machen.
Am Ende des Vorbereitungstages wollten wir, dass sich die SchülerInnen überlegen, welche Dinge sie für die Reise gut gebrauchen können und haben sie gebeten, diese in kleine Säckchen zu packen. Wir hatten jedem Schüler und jeder Schülerin ein Säckchen mitgebracht, das bereits mit einigen Dingen gefüllt war. In den Säckchen war z. B. ein Tempotaschentuch, mit dem man sich eventuelle Tränen wegwischen kann; es gab Traubenzucker zur Stärkung, ein Kuhbonbon zur Erinnerung an den Film `Der Pianist´ und Blumensamen für alle Fälle, weil man ja nie weiß, wann man mal Blumen säen muss. Das Prinzip war den SchülerInnen schnell klar.
In Warschau haben wir am ersten Abend die SchülerInnen gefragt, was sie sich für die Reise mitgenommen hatten. Es kamen ganz unterschiedliche, z. T. überraschende Dinge dabei heraus. Jemand hatte Photos von seiner Familie eingesteckt, weil die Familie ihm Kraft gibt; eine andere hatte Tee dabei, weil sie so gut bei einer Tasse Tee entspannen kann; wieder jemand anderes hatte seine Lieblingsmusik griffbereit, um einmal abschalten zu können. Noch jemand anderes hatte eine Clownsnase im Säckchen, weil man sie gut brauchen kann, wenn jemand traurige Menschen wieder zum Lachen bringen will. Viele der Gegenstände sind im Laufe der Reise wichtig geworden und tauchten an den unterschiedlichsten Stellen wieder auf.
Am Ende der Reise haben wir die Säckchen noch einmal aufgegriffen und gefragt, was die SchülerInnen von der Reise mit zurück nach Hause nehmen würden. Viele hatten die Erinnerung an Herrn Kuzba in ihrem Säckchen; andere hatten viele neue Gefühle darin, v. a. aber das Gefühl, dass die Gruppe den einzelnen immer irgendwie mitgetragen hat. Ein Schüler, der, wie er selbst treffend feststellte, bedauerlicherweise sein Säckchen zu Hause gelassen hatte, sagte: „Ich hab´ leider kein Säckchen, aber Gott sei Dank einen großen und wie viele Lehrer meinen leeren Kopf, und da sind jetzt richtig viele Gedanken drin, über die ich zu Hause nachdenken kann.“
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